Ein Basiskonzept für wissenschaftliche Weiterbildung – Empfehlungen
Inhalt
- Warum wissenschaftliche Weiterbildung und Transfer als weitere Aufgabe der Hochschule?
- Zielsetzungen und Typen wissenschaftlicher Weiterbildung
- Anforderungen bzw. Standards und Formen für die wissenschaftliche Weiterbildung
- Verfahren und Prozesse zur Etablierung eines Weiterbildungsprogramms – Vorschläge zum Vorgehen
- Prioritäre Themen in der Weiterbildung
- Einrichtung einer zentralen Organisationseinheit in der Hochschule mit Service, Koordination- und Organisationsaufgaben (Zentrale Einrichtung für Weiterbildung, ZWB)
- Zusammenarbeit innerhalb der Hochschule
- Ressourcen/Ausstattung einer zentralen Einrichtung
- Mögliches Vorgehen
Weiterbildung wird zunehmend als langfristige Aufgabe der wissenschaftlichen Hochschulen verstanden, Unis wie FHs. Die Debatte dazu ist alt und geht mindestens bis auf die 60er Jahre zurück, wie die schöne Bezeichnung „Fortbildung extra muros“ oder die Arbeiten des damaligen AUE, des Arbeitskreises Universitäre Erwachsenbildung belegen. Diese Art von Exotik ist lange vorbei. Es existiert eine große Vielfalt der unterschiedlichsten Formen, Themen, Zielgruppen und Formaten, ohne dass sich eine wirkliche Systematik einer tatsächlichen „wissenschaftlichen Weiterbildung“ erkennen ließe.
Das hier nur skizzierte Basiskonzept stellt dazu Überlegungen an und formuliert Empfehlungen für eine inhaltliche Ausrichtung einer gezielten hochschulischen Weiterbildung. Es beruht auf langjährigen eigenen Erfahrungen in der Weiterbildung, u.a.in Modellversuchen und auf Beratungsprojekten in wissenschaftlichen Einrichtungen.
Das Papier macht praktische Vorschläge zur Intensivierung und Verstärkung der Aktivitäten in der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen, mit Fokus auf eine praxisorientierte berufliche Weiterbildung. Aus allgemeinen Leitlinien und Erfahrungen der wissenschaftlichen Weiterbildung werden Kriterien, Anforderungen und Bausteine für Ziele und Vorgehensweisen sowie Ressourcenbedarfe abgeleitet. Damit liefern sie ein Rahmenkonzept, das im Einzelnen an spezielle Bedarfe der jeweiligen Hochschule, Erfordernisse der anstehenden Thematik und verschiedene Zielgruppen angepasst werden muss. Empfohlen wird ein schrittweises, stufenweises Vorgehen, zur Gewinnung von Erfahrungen und einer allmählichen Markterschließung, denn es geht primär um Kundenorientierung, Bedarfe und Nachfrage sowie und auch Konkurrenzbeziehungen zu anderen Anbietern. Das frühere Monopol für „echte“ wissenschaftliche Weiterbildung, nämlich die Weitergabe neuester Forschungsergebnisse an wissenschaftlich ausgebildete Praktiker, dürfte mit den digitalen Medien und der wachsenden Nutzung von KI weitgehend verloren gegangen sein.
Die folgenden Hinweise, die auf die speziellen Bedingungen der wissenschaftlichen Weiterbildung, gerade für berufliche Fortbildungsinteressenten, aufmerksam machen wollen, gelten allerdings für WB- Angebote ganz generell. Zu beachten sind wesentliche Unterschiede zur „normalen“ Hochschullehre. Ein anderer bedeutsamer und nützlicher Aspekt dürfte die hilfreiche, oft sogar notwendige Kooperation mit den beruflichen Organisationen in den verschiedenen Praxisfeldern sein.
Anders als bei den klassischen Veranstaltungen und Kursen der Lehre an einer Hochschule handelt es sich bei Angeboten der Weiterbildung schon jetzt vielfach um kommerzielle oder quasi-kommerzielle und damit professionelle Dienstleistungen für zahlende Kunden. Hier gelten also andere Mechanismen und es ist ein anderer Maßstab anzulegen, als es für den typischen Hochschulunterricht die Regel ist.
Das betrifft:
- eine enge Orientierung an Nachfrage und Bedarfe der Teilnehmer und Adressaten (was brauchen und wollen die Kunden für ihre Tätigkeitsfelder lernen bzw. wofür wollen sie sich qualifizieren, was sind die Bedarfe aus der jeweiligen Herkunfts- oder Zielbranche?)
- dies bedeutet zugleich ein adressatenorientiertes, zielgruppenorientiertes Marketing, mit detaillierten Informationen über Ziele, Formen, Vorgehen, Nutzen, Kosten, Anforderungen und Voraussetzungen sowie Terminplanung
- eine vorhergehende professionelle Marktanalyse
- Weiterbildung für berufserfahrene Erwachsene setzt eine adäquate didaktische und curriculare Ausrichtung voraus; sie erfordert eine Berücksichtigung der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, Lernerfahrungen und beruflichen Hintergründe der Teilnehmer, noch mehr ihrer – hier im Wesentlichen professionellen, berufsbezogenen – Erwartungen und Interessen
- Weiterbildung neben dem Beruf ist zeitintensiv und kostenintensiv, das Zeitbudget der Teilnehmer ist immer knapp; die Teilnahmekosten sind ein relevanter Faktor. Beide Aspekte sind bei Planung (Herstellungs- und Durchführungskosten) und Durchführung nachhaltig zu berücksichtigen.
- nicht erfüllte Erwartungen, nicht angepasste Unterrichtsformen und falsch eingeschätzte Zeitbudgets sind neben den Kosten zu den häufigsten Gründen für den Abbruch der Teilnahme
- andererseits sind zufriedene Absolventen die besten Werbeträger für das Programm
- nicht nur aus diesem Grund empfehlen sich regelmäßige systematische Feedbacks und eine Evaluation von Weiterbildungsveranstaltungen mit intensiver Partizipation der Teilnehmer
- exzellente Lerninhalte müssen in der Weiterbildung immer durch exzellenten Service für die Teilnehmer begleitet werden
Diese Anmerkungen gelten im Übrigen nicht nur für Weiterbildungsveranstaltungen, sondern für alle ähnlichen Dienstleistungen und kundenorientierten Angebote der Hochschulen, die sich quasi auf Märkte richten, also zum Beispiel auch für den Transfer oder bei der Vermarktung von Forschungsergebnissen an praktische Nutzer oder bei beratungsorientierten FuE-Projekten, also bei allen marktorientierten Aktivitäten, wo man sich im Wettbewerb mit privaten Anbietern oder konkurrierenden Hochschulen befindet.
Warum wissenschaftliche Weiterbildung und Transfer als weitere Aufgabe der Hochschule?
Neben den Hauptaufgaben der Hochschulen in Forschung und Lehre werden in den letzten ca. 10 Jahren weitere Tätigkeitsfelder (Transfer, Weiterbildung, öffentliche Wissenschaft) als sogenannte dritte Mission der Hochschulen für wichtig erachtet. Dabei geht es in erster Linie um eine stärkere Vernetzung der Hochschulen mit der Zivilgesellschaft. So hat zum Beispiel die Universität Frankfurt seit 2015 ein Vizepräsidentenamt für diese dritte Mission eingerichtet. Auch das BMBF sieht in der dritten Mission eine Kernaufgabe als forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfer in die Gesellschaft.
Auf dieser politischen Stoßrichtung fußen auch eine Reihe umfangreicher Förderprogramme des BMBF und des BMWi, die diese Politik unterstützen (innovative Hochschule, Innovationscluster, Zukunftscluster etc.). Hintergrund dieser Entwicklung ist u.a. die Erkenntnis, dass wissenschaftliche Entwicklungen und forschungsbasierte Innovationen ein wesentliches Element für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen darstellen und so einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und Beschäftigung leisten können. Außerdem steht die politische Erwartung dahinter, dass die ca. 50 Milliarden €, die jährlich in die deutschen Hochschulen und die Forschung fließen, neben den vermittelten wissenschaftlichen Qualifikationen und den gewonnenen Forschungsergebnissen auch einen unmittelbaren Nutzen für die Gesellschaft mit sich bringen. Dass man das auch durchaus kritisch sehen kann, steht auf einem anderen Blatt und ist hier nicht das Thema.
Schon in der näheren Zukunft wird die Weiterbildung also an den Hochschulen eine noch wachsende Rolle spielen; Arbeitskräfteknappheiten werden das noch verstärken.
Steigenden Anforderungen der Berufswirklichkeit, sich verändernde Problemlagen (Marktveränderungen, Strukturveränderungen in den Betrieben, Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen, internationale Konkurrenz, um nur einige Beispiele zu nennen) – je nach den Tätigkeits- und den Bezugsfeldern der Hochschule – ebenso veränderte Konsumgewohnheiten, Digitalisierung und Corona- Auswirkungen werden schrittweise verstärkte Auswirkungen auf Lehre und Weiterbildung an den Hochschulen nach sich ziehen.
Das bedeutet u. a. wachsende Anteile an Online- Lehre und weniger Präsenzlehre, ein erweiterter Bedarf an Weiterbildung auch in digitaler Form, erhöhte Anforderungen an die didaktische und curriculare Gestaltung bedarfsorientierter Weiterbildungsmodule für eine professionelle Kundschaft, vermehrte Nutzung von Multimedia-arrangements und medialer Gestaltung sowie Verwendung neuer, sich gerade entwickelnde Typen und Formen von Modulen in den neuen (sogenannten sozialen) Medien, z.B. in Form besonders adäquat aufbereiteter Selbstlernmodule mit interaktiven Bestandteilen oder etwa im selbstorganisierten Gruppenunterricht (zum Beispiel medialer Modulbaukasten zum Selbstlernen mit multiplen Chats, ohne direkte Beteiligung von Lehrkräften). Vermutlich werden auch Fremdsprachen im Hochschulunterricht und in der Weiterbildung einen breiteren Raum einnehmen (Stichwort Internationalisierung).
Sicher zu erwarten ist eine schrittweise Steigerung von Weiterbildungs- und Qualifizierungsbedarfen in praktisch allen Branchen und Themen.
Die Thematik gewinnt auch an Gewicht, weil die demographische Entwicklung und die Konkurrenz auch des dualen Systems um Studienanfänger oder Berufsanfänger – zusammen mit der wachsenden Wettbewerbslage und den bundesweit zurückgehenden Studienanfängerzahlen – ebenfalls erhöhte Anforderungen an neue Formen und eine neue Qualität von Hochschulunterricht mit sich bringen werden; dieser Prozess hat bereits begonnen.
Der so gekennzeichnete Strukturwandel wird eben auch neue Anforderungen an die Hochschulen mit sich bringen und zur Erweiterung der bisherigen Ziele und Strategien führen. Vor diesem Hintergrund gehört das Weiterbildungsprogramm jeder Einrichtung das Leitbild und ggfs.in die Zielvereinbarung mit dem Land.
Zielsetzungen und Typen wissenschaftlicher Weiterbildung
1. Wissenschaftliche Weiterbildung im engeren Sinne
Dieses Feld umfasst die Vermittlung neuer wissenschaftlicher Forschungsergebnisse der Hochschule an entsprechend wissenschaftlich qualifizierte Adressaten, nicht zwingend nur die der eigenen Studiengänge und Fächer, aber doch an wissenschaftlich ausgebildete Interessierte. Der weiterbildende Charakter für die in entsprechenden Berufsfeldern tätigen Teilnehmer, zur Verfolgung der wissenschaftlichen Entwicklung in den jeweiligen Fächern, liegt auf der Hand. Entsprechend dürften diese Weiterbildungsangebote eine praxisnahe und anwendungsorientierte Ausrichtung besitzen, wie es den beruflichen Interessen der Teilnehmer im Zweifel entspricht.
Viele Hochschulgesetze verankern diese Aufgabe als rechtliche Verpflichtung für die Hochschulen, verlangt aber kostendeckende Entgelte für die Teilnehmer an solchen Veranstaltungen.
2. Praxisorientierte bzw. berufsbezogene oder berufsqualifizierende Weiterbildung auf wissenschaftlicher Grundlage
Hierunter fallen Veranstaltungen, die nicht allein auf die Vermittlung des neuesten Standes von Wissenschaft und Technik abzielen, aber doch auf aktueller wissenschaftlicher Grundlage für berufliche Tätigkeiten wissenschaftlich fundierte praxisorientierte Kenntnisse vermitteln, je nach Nachfrage und Bedarfslage auch zu einem breiten Kreis von Einzelthemen aus den Aktivitätsfeldern der Hochschule.
3. Weiterbildende Studiengänge
Solche Studiengänge können als die Studiengangalternative zum Präsenzstudium gelten; in der Regel dürften sie als Fern- oder Onlinestudium berufsbegleitend organisiert werden; curricular werden sie in der Regel identisch sein mit dem entsprechenden regulären Angebot. Im Rahmen der Angebote zu Weiterbildungsstudiengängen lassen sich verschiedenste Formen auch als Baukastensystem denken, von Einzelveranstaltungen und Einzelkursen (mehrere Veranstaltungen) über kompaktere Module bis zu Teilstudiengängen, die in den unterschiedlichen Formen zertifiziert oder bescheinigt werden könnten, sodass unter Umständen aus verschiedensten Einzelteilen ein gesamtes Studiengang-Programm besucht werden kann (Baukastenprogramm).
4. Weiterbildungsveranstaltungen für ein breiteres Publikum zu aktuellen Themen der Hochschulaktivitäten (Public Understanding of Science)
Angebote dieser Art sind in der Regel als Einzelveranstaltungen zu sehen, die einen starken Fokus auf Informationen für die Öffentlichkeit und Werbung für die Hochschule und ihre Aktivitäten haben, was hohe Aktualität und Relevanz ja nicht ausschließt. Sie sind aber überwiegend populärwissenschaftlich und dienen so einerseits der Informierung der Öffentlichkeit, aber auch der Selbstdarstellung der Hochschule und ihres Profils sowie ihrer Arbeitsergebnisse für eine breitere Öffentlichkeit und die Medien.
Anforderungen bzw. Standards und Formen für die wissenschaftliche Weiterbildung
Inhalte, Formen und Gestaltung von Veranstaltungen der wissenschaftlichen Weiterbildung sind dann adäquat und zielgerichtet, wenn sie die folgenden Standards beachten. Dabei geht es in erster Linie um die Orientierung und Ausrichtung an den Bedarfen und Interessen der potenziellen Teilnehmer (also der Kunden und der Struktur ihrer Nachfrage), weil nur das ein echtes Interesse und eine Motivation zur Teilnahme an den Weiterbildungsveranstaltungen gewährleistet, die ja in der Regel zu unüblichen Zeiten und meist außerhalb der Arbeitszeiten angeboten werden müssen. Ausgangspunkt ist in der Regel der neueste Stand der Forschung.
- Für die Auswahl von Themen und Inhalten (Programmplanung) für die Weiterbildung heißt das, dass aus Marktbeobachtung, Recherchen in der Profession und der Praxis, sowie aus den Erfahrungen der Hochschulangehörigen (aus der Vielzahl der Praxiskontakte durch Lehre und Forschung) solche Themen generiert werden müssen, zu denen die Hochschule einerseits neue Erkenntnisse oder Ergebnisse erarbeitet hat, die andererseits neue, potentielle Problemlösungen und Anwendungsmöglichkeiten mit praktisch umsetzbaren Hinweisen für die professionellen Tätigkeiten der Adressaten mit sich bringen. Dieser Abgleich des Standes der Arbeit der Hochschule mit den Bedarfen und Interessen der Kunden der Weiterbildung dient zugleich der Qualitätssicherung und der Erfolgssicherung für die Weiterbildungsveranstaltungen.
- Eine weitere Reihe von Standards richtet sich auf die curriculare Gestaltung und die didaktische Organisation von entsprechend präsentierten und leicht nachvollziehbaren Lehr-Lernsituationen und Lernsequenzen, die vor dem Hintergrund der geforderten praktischen Nutzbarkeit eine durchgehende und deutliche Anwendung- und Problemorientierung bei der Aufbereitung und Darstellung der jeweiligen Inhalte und Themenfelder besitzen sollten. Dies gilt ja eigentlich für alle Qualifizierungsprozesse bei berufsbezogenen Adressatengruppen; hier sind noch weitere erwachsenendidaktische Aspekte zu beachten (zum Beispiel fundierte praktische Berufskenntnisse als Vorerfahrungen, anderes Lernverhalten als Studierende, andere, problemorientierte Erwartungen und Motivation, gegebenenfalls andere Kommunikationsformen).
Teilnehmer aus dem Kreis der Absolventen lernen als Weiterbildungsteilnehmer, die zum ersten Mal eine hochschulische Unterrichtsveranstaltung besuchen. Dementsprechend sieht die thematische Präsentation und ein adressatenspezifisches didaktisches Niveau (Anschaulichkeit, Problemorientierung etc.) je nach genauer Zielgruppe unterschiedlich aus. Also sind die Zielgruppen und die Erwartungen der Teilnehmer zu antizipieren und der Zuschnitt und die Gestaltung von Veranstaltung der Weiterbildung jeweils adäquat zu definieren, um eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit zu gewährleisten. - Mit anderen Worten: Die Planung und Vorbereitung hat sich im Idealfall an den erwarteten Bedarfen und Interessen der Teilnehmer auszurichten und zu orientieren. Das Stichwort dazu lautet: durchgehende Bedarfs- und Kundenorientierung. Bei der Werbung und Information in den Marketingprozessen rückt deswegen eine genaue Inhaltsbeschreibung der Weiterbildungsangebote in den Mittelpunkt und definiert auch die erwarteten Vorkenntnisse, Anforderungen und das zeitliche Volumen präzise.
- Das Spektrum von Veranstaltungs- und Unterrichtsformen kann dabei genauso umfangreich und vielfältig sein wie im traditionellen Hochschulunterricht. Die Formate richten sich nach den Lernzielen, Bedarfen und Vorqualifikationen der Adressaten bzw. Teilnehmer aus. Wegen der zu erwartenden vielfältigen beruflichen Erfahrungen und Praxiskenntnisse der meisten Teilnehmer ist auch bei entsprechenden Themensetzungen ein komplexeres Wechselspiel in den Lehr-Lern-Situationen zwischen Lehrenden und Lernenden und eine aktivere Mitgestaltung der Teilnehmerinnen zu erwarten. Man kann davon ausgehen, dass in der Weiterbildung zukünftig die verschiedenen Formen von Onlineangeboten noch mehr zum Einsatz kommen werden als im Standardangebot der Hochschule, weil das die Teilnahmeschwelle (z.B. Anfahrt und Zeitaufwand zum Veranstaltungsort) erheblich senken wird. Andererseits ist isoliertes Einzel- Lernen bei vielen Teilnehmern voraussichtlich noch wenig eingeübt, so dass auch attraktive Kommunikations- und Präsenzveranstaltungen nicht vernachlässigt werden dürfen.
- Es muss erwartet werden, dass gerade für jüngere Zielgruppen, die sich aktuell in den verschiedenen Medien und Netzwerken verbreitenden digitalen Vermittlungsformen immer mehr Raum gewinnen. YouTube, Podcasts, Webinare, soziale Medien und anderes gehören heute schon zum Standard. Hier ist zu beachten, dass wissenschaftliche Einrichtungen YouTube meist nur zum Hochladen von Videos benutzen, während erfolgreiche (nicht universitäre) Videoproduzenten alle interaktiven Features von YouTube einsetzen. Dabei ist die Wahl des Videotyps besonders zu berücksichtigen. Die höchste Aufmerksamkeit erzielen Präsentations- und Animationsvideos. Erklär- und Expertenvideos liegen in den Aufrufzahlen deutlich niedriger und werden im Wesentlichen innerhalb der Scientific Community genutzt. Die Auswahl der Videotechnik und der entsprechenden Tools (soziale Medien) sollte sich deswegen in der Weiterbildung vor allem an der Zielgruppe ausrichten. Um eine hohe Reichweite zu generieren, sollte in der Weiterbildung auch über das Engagement von bekannten Internet-Moderatoren, Influencern, “local heroes“ u.ä. nachgedacht werden.
- Eine andere Form von Angeboten könnte sich an speziellen lokalen oder regionalen Interessen ausrichten und Vor-Ort Angebote, zum Beispiel in Form von Vorträgen, Kurzpräsentationen, kleinen Tagungen oder Workshops, etwa in Form von Kooperation mit Firmen oder anderen Institutionen. Auch dafür können Tele- Workshops und andere Online- Formen genutzt werden. Bei Tagungen, Konferenzen und anderen Meetings in den jeweiligen Branchen lassen sich neben den üblichen Vorträgen und Präsentation auch Modulangebote für Weiterbildung einbauen. Auch Angebote in Form von Sommerschulen mit Bildungsurlaubsanspruch kämen infrage.
- Neue Formen der Bescheinigung, Testate und Zertifizierung sollten geprüft und erprobt werden; etwa in Form von Punktesystemen oder mit selbstgeschaffenen Stufen der Expertise bei längeren Lernsequenzen (etwa in Form von: starter-, junior-, senior-, expert- level) um auch langfristig einen Zertifizierungsstandard nach außen zu setzen.
- Generierung von Themen und Inhalten.
Quellen können neben der Alltagspraxis vor allem sein: Geeignete Kursthemen aus dem Studienprogramm, aktuelle Forschungs- und FuE- Projekte, Themen aus Erarbeitung von Begutachtungen und Beratungen, Vorschläge aus der Praxis (Alumni) und aus den Berufsverbänden; ferner Erkenntnisse und Recherchen zu den aktuellen Problemen in den Tätigkeitsfeldern der Absolventen; in die Alumni -Arbeit könnte zum Beispiel eine Vorschlagsbitte für gewünschte oder notwendige Weiterbildungsveranstaltungen einfließen. - Das im Folgenden noch genauer definierte und beschriebene Zentrum für Weiterbildung, als Einrichtung zur Unterstützung der Weiterbildung kann für eine inhaltliche Programmplanung den Rahmen liefern und Vorschläge erarbeiten, um den Lehrenden eine Grundlage für ihre Ideen zu weiterbildenden Veranstaltungen zu liefern. Die Hochschule muss jedoch zuvor die Regularien, Konditionen und den Veranstaltungsumfang pro Semester oder Jahr zumindest grob festlegen. Dies gilt umso mehr, wenn in die Weiterbildungsveranstaltungen auch Lehrdeputate einfließen sollen, die sonst üblicherweise im Standard- Kursangebot eingesetzt werden.
Die Hochschulgesetze sehen die Möglichkeit einer Anrechnung von Weiterbildungsangeboten auf das übliche, verpflichtende Lehrdeputat der Lehrenden vor; ebenso ist im begrenzten Umfang eine Vergütung zusätzlich erbrachten Unterrichts in der Weiterbildung möglich, sofern sie aus den Einnahmen dieser Veranstaltung finanziert werden kann.
Wer sich an den hier skizzierten Entwicklungslinien und Kriterien in der Weiterbildung orientieren will, bzw. diesem Themenfeld einen höheren Stellenwert in der strategischen Ausrichtung und praktischen Hochschulpolitik einräumen möchte, muss dafür eine Reihe von organisatorischen und regulativen Voraussetzungen schaffen. Unter anderem gilt das für eine Platzierung der Verantwortung in der Leitungsebene, weil strukturwirksame Innovationsprozesse zur nachhaltigen Absicherung eine Ansiedlung der Verantwortung in der Führungsebene erforderlich machen. So wird es auch in den meisten Hochschulen gehandhabt.
Eine weitere Voraussetzung ist die Schaffung einer schlagkräftigen und kompetenten Serviceeinheit, zur Vorbereitung, Durchführung und Unterstützung aller Maßnahmen und Aktivitäten der Hochschule in diesem Arbeitsfeld. Gerade bei größerer Fächerbreite erscheint die Einrichtung einer wissenschaftlichen Einrichtung als Zentralstelle für Weiterbildung (ZWB) als das geeignete Mittel, die in diesem Bericht beschriebenen Zielsetzungen und Aufgaben kompetent wahrzunehmen. Die Festlegung klarer Kompetenzen und eindeutiger Zuständigkeiten und Regelung für eine effiziente Arbeitsteilung bei den Umsetzungsprozessen ist eine weitere wichtige Voraussetzung dafür.
Verfahren und Prozesse zur Etablierung eines Weiterbildungsprogramms – Vorschläge zum Vorgehen
- Grundsatzentscheidung über Stoßrichtung und Umfang der künftigen Weiterbildung einschließlich der dazu bereitzustellenden oder verfügbaren Ressourcen (Personal- und Investitionsmittel)
(Entscheidung Präsidium / Befassung Akademischer Senat)
Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der formalen und rechtlichen Regelungen für die Etablierung eines Weiterbildungsangebotes
Bereitstellung von Lehrdeputat (Umfang und Verfahren) zum Beispiel über gesonderte zusätzliche Vergütungen oder entsprechende Anrechnungsregelungen
Bereitstellung von finanziellen Mitteln zur zusätzlichen Vergütung oder die Anrechnung von Lehrdeputaten (Umfang und Verfahren)
Prüfung einer Ausstattung mit zusätzlichen Anreizen zur Beteiligung: zum Beispiel durch zusätzliche Sachmittel, Zugriff auf wissenschaftliche Hilfskräfte oder Tutoren, Deputatsermäßigungen für die Vorbereitung umfänglicher Weiterbildungsangebote; Berücksichtigung bei der Festlegung der professoralen W-Vergütung; gegebenenfalls Aufnahme in die Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit Hochschulprofessuren
Vergütungsregeln (Vergütungsordnung; im Netz finden sich zahlreiche Beispiele)
Klärung aller Fragen im Zusammenhang mit Lehre in der Weiterbildung, soweit sie über das normale Deputat hinausgeht; auch in Bezug auf Nebentätigkeitsregelungen
Verfahren zur Anmeldung und Integration in die übliche Lehrplanerstellung
weitere verwaltungstechnische und andere Prozeduren für die Erledigung der notwendigen Formalitäten und Abwicklungen festlegen (Arbeitsprozesse, Abläufe, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, notwendige Service-, Beteiligungs- und Unterstützungsleistungen) - Festlegung von weiteren Regelungen
Beschluss zu einer eigenen Weiterbildungsordnung oder Anpassung der Grundordnung/Satzung der Hochschule (Entwurf dazu siehe Anlage)
soweit erforderlich (oder noch nicht vorhanden) Festlegung einer Gebührenordnung für Weiterbildung /Weiterbildungsteilnahme - Entscheidung über Einrichtung und organisatorische Ansiedlung einer Organisationseinheit als zentrale Einrichtung Weiterbildung
Basis dafür:
Vorschlag in diesem Konzeptpapier
entsprechende Festlegung von Aufgaben und Kompetenzen, Zuständigkeiten
Integration in das Organigramm der Hochschule
finanzielle und personelle Ressourcen festlegen
Qualifikationsprofil des/der Leitung der zentralen Einrichtung und der Beschäftigten - Festlegung bzw. Berücksichtigung des Ablaufs der weiterbildungsbezogenen Aktivitäten bei der Veranstaltungs- und Studienplanung der Hochschule, einschließlich der teilnehmerbezogenen Anmeldung, Rückmeldung (Gebühren) und anderer zugehöriger Verwaltungsprozesse, bis hin zur Aufstellung von Teilnahmebescheinigungen, Zertifikaten etc.; zum Beispiel Anmeldeverfahren der Unterrichtenden zu Angeboten in der Weiterbildung
- Geeignete hausinterne Informationspolitik zur Unterrichtung des Lehrkörpers; gegebenenfalls ebenso für externe Lehrende und Lehrbeauftragte der Weiterbildung; Aufnahme in die Gebühren- und sonstigen Regelungen; Festlegung einer Qualifikationsanforderung
- Einrichtung eines Abfrageverfahrens bei den Unterrichtenden zu geplanten Angeboten in der Weiterbildung und Festlegung eines Auswahl- und Entscheidungsverfahrens zur regelmäßigen Planung und Vorbereitung der künftigen Angebote auf der Basis des oben genannten Kriterienkatalogs. Abgleich mit den Bedarfs- und Nachfrageanalysen, die in der Regel aus der OE für Weiterbildung und Transfer stammen sollten.
- Etablierung eines zielgerichteten Weiterbildungsmarketings, am besten integriert in die reguläre Presse- und Medienarbeit der Hochschule. Dabei ist auch die Präsenz in den sozialen Medien zu stärken; zum Beispiel, um die berufstätigen Adressaten über deren professionelle Kanäle mit Newslettern und einer attraktiven Webseite mit spezieller Hervorhebung detaillierter Informationen anzusprechen. Hotline und Auskunfts- sowie Beratungsmöglichkeiten können über die Weiterbildungs- und Transferstelle zur Verfügung gestellt werden. Die Teilnahme an Bildungsmessen und Fachmessen ist empfehlenswert.
- Vornahme der formalen Gründung, Ausschreibung und faktischen personellen Besetzung und Ingangsetzung der Weiterbildungsstelle
- In einer eher mittelfristigen Perspektive, nach hinreichender Erprobung und nachweisbarem Erfolg bei den Teilnehmern, kann die Einrichtung einer neuen Professur erwogen werden: auf fachlicher Basis, aber mit fachdidaktischen Zusatzaufgaben, für die modellhafte Konzipierung und Entwicklung geeigneter Typen und Formen von Weiterbildungsveranstaltungen, gerade unter Nutzung moderner Medien; primär zur Verstetigung und Qualitätssicherung
- Anregungen für neue Weiterbildungsangebote in einer Startphase als mögliche nächste Schritte:
Beginn einer Erprobung zum Beispiel:
A) einzelne Kurs-Angebote mit prioritären Bedarfen
B) kurze Angebote zu aktuellen Themen
C) Erprobung weiterer längerfristiger Formate mit Präsenzanteilen und auch online
D) lokale und regionale Angebote in Form von Workshops und Tagungen
E) Überprüfung von geeigneten Themengebieten für einen Weiterbildungs -Studiengang, nach Auswertung des bisherigen Erstangebotes
F) bei hinreichender Nachfrage und Bewährung schrittweise Aufbau eines Systems von Baukastenelementen, die zu einem größeren Zertifikatsprogramm oder als kompakte Qualifikations- Elemente zusammengefasst und entsprechend testiert werden können
G) neue Formen der Bestätigung und Bescheinigungspraxis entwickeln; neben Zertifikat und einer Bescheinigung: Überprüfung von Testdaten oder punktbewerteten Kurse, auch im Hinblick auf spätere Anerkennung von integrierten Studienelementen (Baukastensystem)
H) Entwicklung geeigneter Kosten- und Gebührenregelungen, die einerseits zu einem gewissen Einnahmestrom bei der Hochschule führen, andererseits aber eine niedrige Hemmschwelle darstellen und sich in erster Linie an der beruflichen Qualifizierung und Verwertbarkeit der Weiterbildungsangebote orientieren
I) nach entsprechender Erfahrungszeit: Prüfung der Eignung einer neuen Professur mit der Hauptaufgabe, Angebote in der Weiterbildung zu entwickeln und entsprechende Angebote fachlich und hochschuldidaktisch /hochschulpädagogisch zu koordinieren und zu betreuen
Vorteilhaft erscheint es, für die nächste Zukunft, zwei thematisch verschiedene Angebote auszuwählen, jeweils mit unterschiedlicher Stoßrichtung (als weitere Test-Durchführung zur verstärkten Erfahrungsgewinnung und Auswertung), so mit unterschiedlichen Zielgruppen, unterschiedlichen Formaten und gegebenenfalls unterschiedlichen zeitlichen Volumina und Anspruchsniveaus:
- Durchführung mit einer teilnehmenden Beobachtung, als Qualitätskontrolle und für eine spätere Erfolgsbewertung (Mini-Evaluation), mit Feedbackinstrumenten für Teilnehmer und Lehrende
- Auswertung und Integration in die nächste Phase einer wiederholenden Durchführung oder einer Erweiterung von Angeboten bei entsprechender Nachfrage, gegebenenfalls auch Variation der Themen und der Formate zur weiteren Expertise-Gewinnung, je nach Nachfrage auch Wiederholung von bereits erfolgreich durchgeführten Themenveranstaltungen
- fortlaufende Dokumentation als Grundlage für künftige Verbesserungen
Je nach den Ergebnissen der ersten Durchläufe und den dort gemachten Erfahrungen schrittweise Etablierung eines Programmschemas für die mittelfristige Struktur und Thematik der WB-Angebote
Prioritäre Themen in der Weiterbildung
Das gegenwärtige Angebot an wissenschaftlicher Weiterbildung ist an vielen Hochschulen noch unterentwickelt. Es fehlt oft an konzeptionellen Ansätzen.
Im Regelfall konzentrieren sich vorhandene Angebote an vielen Fachhochschulen auf eine eher „klassische“ berufliche Weiterbildung.
In einer Vorbereitungs- und Startphase eignen sich für die Gewinnung von qualifizierten Themen folgende Instrumente:
- Befragung von Alumni (dies sollte im Fall einer späteren Programmausweitung erneut vorgenommen werden); die Bereitschaft zur Zahlung von Gebühren lässt sich am besten über dieses Instrument ermitteln
- Experteninterviews (dito)
- Einschätzung der Experten im Hause
- Sichtung der aktuellen FuE-Projekte und Beratungstätigkeit, in der Regel eignen sich viele davon für aktuelle Einzelthemen in der Weiterbildung
- Bestehen schon weiterbildende Studiengänge, dürften sie ebenfalls eine geeignete Quelle für Einzelangebote in der Weiterbildung darstellen, soweit sich nicht schon per se einzelne Module für die Weiterbildung eignen.
- Erfolgsversprechend dürfte neben der Zusammenarbeit mit der eigenen Alumni-Organisation vor allem die Kooperation mit den einschlägigen Verbänden und Professionen aus dem Fächerspektrum der Hochschule sein.
Einrichtung einer zentralen Organisationseinheit in der Hochschule mit Service, Koordination- und Organisationsaufgaben (Zentrale Einrichtung für Weiterbildung, ZWB)
Für die Gewährleistung einer professionellen Etablierung und Absicherung der hochschulischen Weiterbildung ist die organisatorische Verankerung, vor allem der genaue Aufgabenzuschnitt einer Serviceeinheit zur Unterstützung der Weiterbildungsaktivitäten von zentraler Bedeutung. Wenn ein kontinuierliches Weiterbildungsangebot, gegebenenfalls mit stufenweiser Ausweitung, etabliert werden soll, ist die Einrichtung einer unterstützenden (Service-) Organisationseinheit erforderlich.
Dazu für sind eine Reihe organisatorischer und anderer Voraussetzungen zu schaffen. Strukturwirksame Innovationprozesse erfordern zur nachhaltigen Absicherung eine Ansiedlung der Verantwortung in der Leitungsebene, so wie es bei den meisten anderen Hochschulen auch gehandhabt wird.
Eine Voraussetzung ist, wie oben schon erläutert, die Schaffung einer schlagkräftigen und kompetenten Arbeits- und Serviceeinheit, zur Vorbereitung und Unterstützung aller Maßnahmen und Aktivitäten der Hochschule in diesem Arbeitsfeld. Deshalb die Einrichtung einer zentralen wissenschaftlichen Einrichtung innerhalb der Hochschule mit klar geregelten Kompetenzen sowie einer professoralen Leitung, als die beste Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung der Weiterbildung empfohlen.
Ein wichtiger Punkt besteht in der Beschreibung von Aufgaben, Zuständigkeiten und Serviceangeboten, wobei der Umfang natürlich nicht unabhängig von der bereitgestellten personellen und ressourcenmäßigen Ausstattung sein kann.
Aufgabenbeschreibung:
- Marktbeobachtung, Nachfrage und Bedarfsermittlung, inklusive Ermittlung von Zahlungsbereitschaft für professionelle Angebote
- Bedarfsplanung und Programmplanung
- Initiierung von Veranstaltungen
- Ansprache und Unterstützung von Dozenten
- Erarbeitung von Vorschlägen für geeignete Unterrichts- bzw. Lehrformate
Technisch- organisatorischer und gegebenenfalls didaktischer Service bei der Vorbereitung von Veranstaltungen - Information, Marketing, Werbung zum Veranstaltungsangebot (Website, Mail Werbung, Newsletter, Präsentation etc., Teilnahme an Veranstaltungen, Annoncen in Fachblättern und Verbandszeitschriften); in Zusammenarbeit mit der Pressestelle der Hochschule
Anlauf- und Informationsstelle für Interessenten, Information, Beratung von Interessenten (Hotline)
Organisatorische und administrative Betreuung der Weiterbildungsstudierenden, wenn das nicht schon vom vorhandenen Studentensekretariat übernommen wird oder werden kann (Einschreibungen, Verwaltung, Gebühren, Bescheinigungen, Zertifikate, Zeugnisse…)
Zusammenarbeit innerhalb der Hochschule
Das Angebot von Veranstaltungen der wissenschaftlichen Weiterbildung, vor allem von kostenpflichtigen, bedeutet in praxi den nachfrageorientierten Verkauf eines Dienstleistungsangebots an zahlende Kunden. Deswegen stellen sich dabei erhöhte Anforderungen an Serviceorientierung und Qualität des Angebotes. Das betrifft vor allem Termintreue, qualitativ hochwertige Studienunterlagen, die organisatorische Sicherung des Angebotes und eine hohe Flexibilität und Anpassung an die Bedarfe und auch die Wünsche der Weiterbildungskunden. Das bedingt ein erhebliches Ausmaß an Verantwortlichkeit, Kompetenz und Selbstständigkeit für das ZBW, um solche Anforderungen bedarfsgerecht und zügig erfüllen zu können.
Ähnliches gilt auch für die Anforderungen an die interne Zusammenarbeit in der Hochschule. Es wird daher empfohlen, die zahlreichen internen Ablauf- und Koordinationsprozesse, die sich in der erforderlichen Zusammenarbeit zwischen ZWB und zahlreichen anderen Organisationseinheiten der Hochschule ergeben, klar zu definieren und die nötigen Zuständigkeiten/Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und Entscheidungsträger genau festzulegen, um Friktionen und Verzögerungen möglichst im Vorhinein zu vermeiden.
Ressourcen/Ausstattung einer zentralen Einrichtung
Leitung: professorale Leitung
Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: perspektivisch zwei Wissenschaftlerstellen; plus administratives Unterstützung Personal
Grundausstattung mit Sachmitteln und Verbrauchsmitteln
Weitere Mittel: Grundausstattung mit Investitionsmitteln zur Ermöglichung eines verstärkten Multimediaeinsatzes in Weiterbildung und Präsenzstudium
Kooperationen
Wegen der Größe der Hochschule und zur rationellen Kapazitätsauslastung empfiehlt es sich, alle Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit regionalen Partnern zu nutzen, mit denen jetzt schon teilweise Kooperationen bestehen, zum Beispiel der EBS oder Technische Hochschule Bingen. Auch die Möglichkeit einer Medienpartnerschaft oder gemeinsamen Plattform mit regionalen Sendern sollten ausgelotet werden. Ebenso müssen auch hausintern Synergien mit den Aktivitäten im Bereich E-Learning bzw. online Learning herbeigeführt werden.
Die Kooperation im Rahmen der Gründungsfabrik bietet der HGU-Weiterbildung nicht nur eine gute Chance zur Nutzung der Infrastruktur und der Räumlichkeiten, sondern erlaubt weitergehende Kooperationsangebote, auch mit anderen Partnern, zum Beispiel zur Gründungsunterstützung, Betriebsfortführung, Betriebsüberlassung oder zur Betriebsführung und anderer allgemeiner Management -Seminare. Sie eignet sich ferner als Forum für Präsentationen, Workshops, Ringvorlesungen andere „events“ oder zur Erprobung neuer Formate, für alle Themenfelder der HGU. Auch als Rahmen für eine allgemeine, öffentlich ausgerichtete Weiterbildung sollte sie genutzt werden.
Primär sollten Vereinbarungen und Kooperation mit den einschlägigen Verbänden, Organisation und beruflichen Vereinigungen sein (neben den Alumni), mit denen die HGU schon bisher zusammenarbeitet. Aufgrund ihrer Praxisnähe und ihrer Mitgliedschaft stellen Sie die geeignetsten Partnereinrichtungen für die Kooperation in der wissenschaftlichen Weiterbildung dar, um für mögliche gemeinsame Angebote maximale Synergien zu nutzen.
Mittelfristig könnten die Chancen zur Etablierung geeigneter multimedialer Plattformen in Kooperation mit sozialen Medien, sowie die Möglichkeit zu eigenen kleinen Multimediaproduktionen (im Stil von Wissenschaftsmagazinen) für Weiterbildung eruiert werden.
Mögliches Vorgehen
Zum Abschluss noch einmal ein kurzgefasster Ablaufplan für ein Vorgehen zur Einrichtung eines WB-Programms:
- Beschlussfassung zum Konzept
- Einrichtung/Etablierung der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung (Senatsbeschluss)
- Installierung der professoralen Leitung; Bereitstellung der Ressourcen in Form von Stellen und Finanzmitteln, Stellenbesetzung
- Arbeitsplanung aufstellen, Ablaufprozesse und Routinen festlegen; Vorbereitung eines effektiven Informations- und Marketingkonzeptes